Von Fett zu Fit....
Gastblog: Rene Laenen
Ende 2011: Auf der Arbeit werde ich von einem Kollegen gefragt, ob ich Lust habe bei der Tour for Life mitzufahren. Eine Charity-Radtour von Italien bis in die Niederlande. 1250 Kilometer in acht Tagen. Rennrad – hatte ich nicht. Mein letztes Fahrrad hatte eine kaputte Felge und ich hatte eigentlich auch nicht darüber nachgedacht nochmal ein neues Rad zu kaufen. Da ich zu diesem Zeitpunkt mehr als 100 Kilo wog und bei jeder Treppenstufe in Atemnot geriet, war dies die Gelegenheit um wieder fit zu werden. Laufen hatte ich schon ein paar Mal probiert, da ich aber immer fünf Tage brauchte bis meine Knie nicht mehr schmerzten und ich mich regeneriert hatte war dies keine Option. Also ab aufs Rad.
Sommer 2012: Radfahren fällt mir immer leichter und ohne es zu merken verliere ich die ersten Kilos.
Inzwischen bin ich 10 Kg leichter und merke das meine Kondition stetig besser wird. Da ich Rad fahren bei schlechtem Wetter furchtbar finde, schaue ich mich wieder verstärkt nach Laufveranstaltungen um. Aus dem Grund, fange ich an den Regentagen wieder das Laufen an. Nach den ersten Laufeinheiten merke ich, dass die Regenerationszeit viel kürzer geworden ist und auch die Knieprobleme stark nachgelassen haben. Nachdem Letztere ganz verschwunden sind, baue ich die Frequenz und Länge der Einheiten immer weiter aus.
Die einfachen Volksläufe auf Asphalt langweilen mich und ich schwenke schnell um auf Trailruns. Hier geht es weniger um die Zeit, aber dafür mehr um das Erlebnis. Nach einigen absolvierten Läufen werde ich auf Hindernisläufe aufmerksam. Direkt bei mir in der Nähe wurde dann auch einer veranstaltet und ich habe mich direkt für die längste Distanz entschieden. Das waren damals noch 12K.
Wenn ich mich auf so eine Herausforderung einlasse, dann möchte ich diese auch zu 100% richtige angehen. Ich habe mich also im Bootcamp-Clun angemeldet um auch den Oberkörper zu trainieren. Die ersten Einheiten waren echt eine Qual. Man benötigt hier eine ganz andere Art der Ausdauer als beim Radfahren. Nach einer Zeit fällt mir aber auch das leichter und die Einheiten fangen an mir Spaß zu machen. Zusätzlich war ich pro Woche dann noch 3-4 Mal im Wald unterwegs und schnell waren wieder 10 Kilo verschwunden. Durch hartes Training, aber auch durch kleine Ernährungsumstellungen.
Mein erster Hindernislauf, war genauso wie es sein sollte: schlammig, nass, kalt und einfach nur großartig! Bei meinem ersten Lauf hatte ich schon einen Kilt an, das habe ich bis heute auch beibehalten. In jedem Fall war ich direkt infiziert und schaute mich auch nach weiteren Läufen um. Bevor ich mich aber voll auf das Hindernislaufen konzentrieren konnte, stand ja noch die Tour for Life an.
Ende 2013: Ich befinde mich auf der letzten Etappe der Tour for Life. Das Finish war auf dem Cauberg, meine Eltern und meine Familie erwarteten mich. Ende 2011 dachte ich, dass dies für mich unmöglich wäre. In der Zwischenzeit ist aber so viel passiert, dass meine Bedenken unberechtigt waren. Ich war wirklich froh, als ich im Ziel ankam. Auf dem Rückweg im Auto dachte ich aber schon über die nächste Challenge nach. Jedes Jahr suche ich mir jetzt eine große Herausforderung auf die ich hinarbeiten kann, damit ich meinen aktuellen Flow nicht verliere. Ich beschloss mein Rad erstmal in die Garage zu packen und mich auf das Laufen zu trainieren.
2014 bin ich den New York Marathon gelaufen; in 2015 war es der Man vs. Mountain in Wales und mein erster Iron Viking. 2016 habe ich den Entschluss gefasst, dass ich bei WM im Hindernislaufen teilnehmen wollte und seit diesem Moment nahm OCR (Obstacle Course Running) einen großen Teil in meinem Leben ein. Qualifizieren konnte ich mich übrigens schon während der Mud Edition von Strong Viking in Nimwegen.
OCR als Sport zog mich immer mehr in den Bann und ich beschloss mich auf das Hindernislaufen zu konzentrieren. Zusammen mit Maarten Swart habe ich auch ein Team gegründet: Team B4men, auch bekannt unter Team-Bart. Gezieltes Krafttraining und Technik-Workshops um in bester Form an der WM in Kanada teilnehmen zu können. Leider reichte dies nicht aus und mein Bändchen [Beweis, dass man alle Hindernisse bisher überwunden hat] wurde mir bei „Stairway to Heaven“ abgenommen. Als ich im Ziel ankam, dachte ich mir „Das passiert kein zweites Mal!“. Zum Glück lief die WM 2017 etwas besser und ich konnte mein Bändchen behalten.
Auch die Herausforderungen wurden immer verrückter. Vor der WM 2017 sind Maarten und ich zwei Iron Vikings an einem Wochenende gelaufen. Oft wird gefragt, warum. Unsere Antwort: mal sehen, ob es möglich ist. Und meistens geht es auch 😊. Die ganzen positiven Reaktionen auf unsere Challenges haben uns dazu motiviert 2018 alleIron Vikings zu laufen. Plus Ultra Viking. Wieder eine oben drauf also.
Da 8 Marathons (neben den “normalen” Läufen) in einem Jahr ein ernsthafter Anschlag auf den Körper sind, bekommen wir Hilfe bzgl. des Ernährungsplanes und entsprechende Supplements für den Lauf, damit der Tank nicht leerläuft und wir uns schneller wieder erholen. Ernährung spielt bei langen Ausdauersportarten eine große Rolle und entscheiden über den Erfolg. Läuft der Tank leer, stoppt der Motor direkt. Auch ist es wichtig, möglichst ruhig zu starten. Ich sehe viele Athleten, die schon in der ersten Runde Gas geben, meistens sind diese nach der ersten oder zweiten Runde raus. Falls ich allen Iron Vikings einen Tipp geben dürfte und diesen haben ich auch von einem erfahrenen Ultra Läufer bekommen: Ruhig starten, ihr gewinnt das Ding am Ende.
Dieses Jahr stehen für uns noch 3 Iron Vikings und 1 Ultra Viking an! In Kürze beginnen wir wieder mit dem Training, sodass wir am 1. September in Gent wieder an den Start gehen können und damit den zweiten Teil der Strong Viking Saison!
Auto: Rene Laenen - auch bekannt aus den „How the FOQ!“ -Videos