42km, mehr als 100 Hindernisse im Rollstuhl!
Am 01.09.2018 gingen Pim Brouwers und seine Kumpels an den Start einer mega Challenge. 42 Kilometer und mehr als 100 Hindernisse im Rollstuhl!
Von Pim Brouwers – Für diejenigen, die es noch nicht wussten (was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann): Am 01.09.2018 habe ich mit meinen Freunden und meinem Rollstuhl der Iron Viking bewältigt. 42 Kilometer hämmern und dabei 100 Hindernisse überwinden. Die Idee dazu entstand natürlich nicht über Nacht. Für mich hat der Iron Viking eigentlich neun Monate gedauert, von denen sieben Monate hammer hartes Training waren.
Die Idee zum Iron Viking entstand auf dem Rat Race im letzten Jahr. Nach den berühmten 32 Kilometern in England, habe ich die Organisation von Strong Viking, genauer Erwin van Haren, kontaktiert. Zu dem Zeitpunkt wurde mir das ein oder andere klar. Er sagte nämlich: „Pim, top Herausforderung falls du diese annehmen willst, wir können es dir aber nicht einfach machen. Auch du musst dich an die maximale Zeit von 7,5 Stunden halten.“. Vollkommen zurecht natürlich, aber dadurch hatte ich zum ersten Mal Zweifel, ob es machbar wäre. Bis ich während meinem 7 Kilometer Lauf im letzten Jahr bei der Brother Edition wieder an den Iron denken musste. Wie fett wäre es, um das zu schaffen. Ein Schalter klappte um und ich wusste, das ein beinharter Plan her musste um Strong Viking davon zu überzeugen, dass ich, zu 90%, in der Lage sein würde es zu schaffen.
Zusammen mit Eddy-Paul Bakker habe ich einen Plan und eine Liste von meinen Kumpels gemacht. Schlussendlich habe ich mir Leute ausgesucht, die selber auch schon viel Erfahrungen im OCR Sport haben. Es blieben 8 über: Eddy-Paul Bakker (der uns auf dem Fahrrad mit Nutrition und Reserveteilen versorgen würde), Marieke van Horssen (verantwortlich für die Nutrition während des Wechsels), Sebastiaan Munter, Michel de Vos, Robert Hofman, Laurens van Erp, Sven Weemaes und Johan van Ginkel.
Diese Plan habe ich an den Gründer von Strong Viking Jan Reijs geschickt. Ich weiß noch genau, es war der 7. Februar 2018, da bekamen wir die Zustimmung der Organisatoren. Wir durften den Iron Viking zusammen laufen! Nach diesem Tag haben wir als Team und als Individuen ein knall hartes Training durchgezogen. 5-6 Tage Training in der Woche, von Crossfit bis Boxen, von Handbiken bis zum Rollen in Wäldern. Alles war dabei. Zusätzlich haben wir noch gemeinsame Trainingssessions vereinbart, um als Team stärker zusammen zu wachsen und die Taktiken für die Hindernisse zu besprechen. Es läuft natürlich nicht immer alles nach Plan in einem Projekt. Sven musst wegen einer Operation an den Augen leider abspringen, aber durch sein schnelles Handeln hat er sofort für guten Ersatz gesorgt: Niels Monster. Mein Vater würde uns ebenfalls für die Versorgung auf der Strecke unterstützen.
Auch der Plan veränderte sich zwischenzeitlich. Da Sebastian einen guten Kontakt zu dem Eventmanager Djon Vermoelen hat, konnten wir die Wechselpunkte besser einschätzen. Erst sollten die Teams alle 10 Kilometer wechseln, nach Besprechung entschieden wir uns aber alle 6-7 Kilometer zu tauschen.
Eine Woche vor dem Lauf wurde dann gar nicht mehr trainiert. Das war nicht gerade von Vorteil für die Anspannung und meine Stimmung, aber ich war bereit für den 1. September. Der Iron Viking konnte kommen!
Raceday
Mit großer Anspannung meldete ich mich beim Start. Henry Wessels kündigte mich mal wieder an. Nach einigen OORAHs ging es dann endlich los. Die ersten 19 Kilometer haben wir uns echt beeilt, um zum Schluss keinen Spurt hinlegen zu müssen.
Unser Plan ging perfekt auf. Bei jedem Hindernis gab es eine eindeutige Rollenverteilung und das Coaching lief immer. De festen Wechselpunkte waren ebenfalls jedem klar (bei 19km waren es: Storm the Castle, Wheels of Steel und die Walhalla Steps. Bei 13 km: Storm the Castle und die Walhalla Steps), wodurch jeder im wusste, wo sie sich für den Wechsel positionieren mussten.
Die Hindernisse gelangen uns ziemlich schnell und ich konnte auch viel aus eigener Kraft selbst überwinden. Durch das viele Training in den letzten sieben Monaten merkte ich auch, dass ich enorme Fortschritte bzgl. Kraft und Motorik gemacht hatte. Dies half mir bei den Hindernissen echt weiter. Einige Hindernisse konnte ich auch spezielle trainieren, zum Beispiel im Strong Viking Lab das Low Rig in den 19 Kilometern und die Monkey Snakes, welche sogar dreimal vorkamen.
Die Art und Weise der anderen Teilnehmer auf der Strecke war überwältigend. Wenn ich ein Bild dafür finden müsste, wäre es wie Moses das Meer teilte. Jedes Hindernis bewältigten wir unter großem Jubel. Zusammen mit meinen Buddies, die mich bei jedem Hindernis extra motivierten, konnten wir die ganze Zeit sehr konzentriert bleiben.
Auch unterwegs war der Support einfach toll! Trotz der Konzentration bekam ich dies mit. Das hat uns immer wieder mit neuer Energie versorgt.
Bei der Lap 2 waren wir voll im Zeitplan. Die Chance war groß, dass wir es innerhalb der 7,5 Stunden schaffen sollten. Der Wechsel bei den Walhalla Steps wurde auch lautstark von John de Haan begleitet, meinem Teammate von den Dutch Adaptives. Die Hindernisse bei denen ich auch kurze Strecken laufen musste, waren kein Problem. Carry the Shield war schnell vorbei und Carry a Viking machen wir eh den ganzen Lauf über, da hatte ich also Glück und konnte sitzen bleiben.
Nach dem Wechsel in der 13 Kilometerrunde lief auch Niels weiter mit. Er wollte in Bewegung bleiben und einige meiner Kumpels waren schon echt fertig. Kurz bevor wir an dem Punkt waren, dass uns bewusst wurde wie gut es lief, schlug das Schicksal zu. Kurz vor Storm the Castle brach mein Vorderrad vom Rollstuhl ab. Sebastiaan van Nieuwhuizen wurde in dem Moment zu meinem Helden, er hatte seinen OCR-Stuhl mitgenommen für den Fall, dass etwas mit meinem passieren würde. Also Schneel das Castle bezwungen und in den Rollstuhl von Sebastian geklettert.
Nach dem Wechsel merkte ich, dass der Mann mit dem Hammer bei mir nicht angeklopft hatte. Er war auch reingekommen. Also musste meine Buddies jetzt einen Großteil der Arbeit übernehmen und mir mit durchschleppen. Ich konnte mich zusätzlich mit dem Gedanken an die ganzen Menschen motivieren, die mich bis hier gebracht hatten und mich immer unterstützen. Die wollte ich nicht enttäuschen.
Lap 3 stand an. Auf dem Papier haben wir die letzten 7 Kilometer “Ehrenrunde” genannt, ohne zu wissen, dass sich dies auch so anfühlen würde. Diese letzte Runde konnte ich wirklich zum ersten Mal genießen. Trotzdem durfte ein gewisser Fokus nicht fehlen, aber den Iron Viking hatten wir in der Tasche. Was für ein Gefühl (selbst beim Tippen bekomme ich noch Gänsehaut!)! Die letzten 3 Kilometer liefen wir mit dem ganzen Team zusammen und auf dem letzten 1000 Metern wurde die Siegesfackel gezündet. Ein unvergessliches Endresultat.
Dafür hatte ich zusammen mit meinem Team 7 Monate lang hart trainiert..WE F*CKING DID IT!!! Es gab Rückschläge, aber da haben wir uns nicht von ablenken lassen. Es lief wie eine geölte Maschine vom Anfang bis zum Ende. Wir haben zusammen daran geglaubt und darum bin ich sicher, dass man alles kann, wenn man nur stark genug dran glaubt!